Konflikte noch einfacher lösen - Kommunikationsexperte Christian Wirth

Wie du Konflikte noch einfacher lösen kannst

Du siehst dich mit lauten Auseinandersetzungen und stiller Anspannung konfrontiert?

 

Dann möchte ich dir einen Lösungsansatz zeigen, den selbst verfeindete Unternehmen eher wählen, als vor Gericht zu ziehen. Ich werde dir zunächst aufzeigen, mit welchem Prinzip diese Methode arbeitet. Anschließend erkläre ich dir, wie du Teile davon für dich selbst nutzen kannst.

Wie kommt es überhaupt zum Konflikt?

Jeder Mensch hat seine individuellen Bedürfnisse. Dementsprechend haben wir einen Filter, der bestmöglich darauf bedacht ist, diese zu befriedigen. Somit kann auch ein simpler Sachverhalt verschieden wahrgenommen werden. Dies führt wiederum zum allbekannten „Schubladendenken“. Wenn nun mehrere Parteien aufeinandertreffen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zur ersten Auseinandersetzung kommt.

 

Die bereits angesprochene „stille Anspannung“ entsteht dann, wenn wir diesen beschriebenen Konflikt nicht austragen. In unserer Gesellschaft gehört es leider zum guten Ton, unangenehmen Situation bestmöglich aus dem Weg zu gehen. Es könnte immerhin sein, dass es ansonsten zu einem ungemütlichen Ereignis kommen könnte.

Was ist Mediation?

Die Mediation ist eine Methode, um Uneinigkeiten zu lösen. Das Ziel ist, dass alle Beteiligten mit dem finalen Entschluss konform sind. Die klassischen Beispiele hierfür sind Scheidungen und Nachbarschaftskonflikte. Betroffene Menschen ziehen in diesen Fällen ausstehende Personen – also Mediator*innen – hinzu, um eine außergerichtliche Lösung zu finden.

Wie funktioniert das Prinzip der Mediation?

Um dir bestmöglich aufzuzeigen, wie das Prinzip der Mediation funktioniert, erkläre ich dir das Ganze anhand der Arbeitsweise von Wirtschaftsmediator*innen.

Sie vermitteln bei Konflikten zwischen Unternehmen, oder innerhalb eines solchen. Vorab: Diese Menschen werden meistens erst dann hinzugezogen, wenn ein Konflikt bereits eskaliert ist. Durch die folgenden Hinweise sollte es dir möglich sein, Konflikte bereits zu entschärfen, bevor sie richtig ins Rollen kommen.

 

Konflikte entstehen oft schon bei diversen Kleinigkeiten. Nehmen wir beispielsweise an, dass ein Mitarbeiter einer Firma einem anderen eine Mail sendet. Sie wird vom Empfänger als Anfeindung aufgefasst, obwohl das nicht die Intention des Absenders war. Ein so simples Missverständnis kann in einem heftigen Konflikt enden.

 

Diese stillen Uneinigkeiten können sich oft über Monate hinziehen. Manchmal ist sich eine der beiden Parteien nicht einmal bewusst, dass es ein Problem geben könnte.

Bei anderen Konflikten ist es wiederum so, dass allen Beteiligten bewusst ist, dass etwas nicht in Ordnung ist. Anstatt miteinander zu sprechen, wird um die Wette geschwiegen.

 

Die Produktivität sinkt, die Krankmeldungen nehmen zu. In den meisten Fällen werden erst dann Expert*innen hinzugezogen, wenn das Ganze drastische Ausmaße annimmt. Hierbei lösen Wirtschaftsmediator*innen nicht die Konflikte per se. Sie vermitteln zwischen den Parteien und helfen dabei, Sachverhalte aufzudecken. Sie schaffen somit Klarheit und unterstützen den ganzen Prozess. Das eigentliche Problem, weshalb sie hinzugezogen werden, entpuppt sich im Verlauf des Prozesses oft als die nicht eigentliche Ursache des Konflikts.

Weshalb entstehen stille Konflikte? - Kommunikationsexperte Christian Wirth

Weshalb entstehen „stille Konflikte“?

Wir haben nie wirklich gelernt, wie wir Sachen, die uns stören, richtig ansprechen. Wieso?

Weil wir immer das Gefühl haben, dass wir in eine unangenehme Situation kommen könnten. Der Andere könnte ja beleidigt sein. Ist dir der Konjunktiv aufgefallen? „Könnte!“ Allein die Person, welche die Kritik zu hören bekommt, entscheidet, ob und wie sie diese Nachricht aufnimmt.

 

Wir machen immer nur Annahmen. Wir sagen Dinge nicht, weil sie ja unangenehm sein könnten. Vielleicht fehlt uns zudem das richtige Vokabular oder die kommunikativen Mittel, um Bedürfnisse oder konstruktive Kritik zu äußern. Wir schweigen also. Im Endeffekt ist dieses Verhalten antrainiert. Schon als Kind bekommt man von den Eltern Sätze wie: „Sag das nicht“, zu hören. Das führt über Jahre hinweg dazu, dass wir lieber gar nichts sagen, als mit einer negativen Reaktion konfrontiert zu werden. Die Sache ist doch, dass wir ja auch nicht „kleinlich“ wirken wollen. „Mir passt was nicht, also gehe ich direkt an die Decke“, leben nur Wenige von uns.

 

Die Meisten tolerieren allerdings sehr viel, bis sie – wenn überhaupt – etwas dazu sagen. Wenn dieser Fall eintritt, ist es meistens schon zu spät. Mobbing und Burnout sind klassische Symptome des langwierigen Schweigens. Der Punkt, an welchem Hilfe angenommen wird, ist meistens erst der, wenn es zur übermäßigen psychischen oder physischen Gewalt kommt.

Mediation im praktischen Kontext

Vor allem zum Beginn der Corona-Zeit sind einige Konflikte beim Thema Mietzins aufgekommen. Besonders im Handel und in der Gastronomie waren dies die häufigsten Streitthemen. Das Problem an dem ganzen Thema war, dass die rechtliche Lage vor allem am Anfang nicht eindeutig war.

 

Es ging größtenteils um die Frage, ob Gastronom*innen und Handelsunternehmen wie zuvor Miete zu bezahlen haben. Durch starke Umsatzeinbrüche waren einige Selbstständige derartig geschädigt, dass sie ihren Zahlungen nicht mehr nachkommen konnten. Der Beschluss des obersten Gerichtshofes war zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gefallen, sodass unzählige einzelner Auseinandersetzungen entstanden sind.

 

Hier musste in vielen Fällen über die Mediation ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Die Vermieter*innen wollten ihre Miete haben, die Miete*innen waren mitunter aber gar nicht mehr dazu in der Lage, diese wie gehabt zu begleichen.

 

Hierbei musste zunächst der eigentliche Sachverhalt geklärt werden. In diesen Gesprächen ist es dann zu den verschiedensten Lösungsansätzen gekommen: Die Mieter*innen konnten beispielsweise ihre Umsätze offenlegen und mit den Vermietern*innen gemeinsam einen reduzierten Betrag festlegen.

 

An dieser Stelle schließt sich der Kreis wiederum. Wenn beide Parteien an ihren Standpunkten festhalten, ohne sich einen Zentimeter zu bewegen, kommt es zu keinem einvernehmlichen Ergebnis. Werden hingegen alle Fakten sachlich dargestellt und die Bedürfnisse des Anderen miteinbezogen, gibt es immerhin eine Grundlage für eine potenzielle Lösung.

Welche Punkte wir uns von der Mediation abschauen können

Es gibt immer eine bestimmte Geschichte zu einem gewissen Verhaltensmuster. Wir sind ja nicht schon emotional vorgefertigt auf die Welt gekommen. Die meisten Menschen denken, dass sie komplett allein für all ihre Entscheidungen verantwortlich sind. Dies ist aber nicht korrekt, da sie zuvor durch eine Vielzahl an Erfahrungen geprägt worden sind.

 

Die meisten Menschen haben also sehr gute Gründe für ihr Verhalten.

Wir verstehen sie allerdings erst, wenn wir auch wirklich in das persönliche Gespräch hineingehen. Wer die Beweggründe eines Anderen nachvollziehen kann, ist um einiges versöhnlicher gestimmt.

Fazit von Christian Wirth

Du kannst Konflikte, indem du sie frühzeitig ansprichst, größtenteils komplett im Keim ersticken.

Falls dieser aber bereits entfacht worden ist, kann ich dir nur das Prinzip der Mediation ans Herz legen: Versuche Sachverhalte so neutral wie möglich darzustellen, alle Bedürfnisse zu berücksichtigen und mit etwas Empathie auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

 

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